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19.09.22, aktualisiert: 04.10.22

Jüdische Kulturtage vom 12. Oktober bis 6. November 2022

Darf man in Zeiten wie diesen ein Festival veranstalten?
Diese große Frage bewegte uns seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine.
Wie Sie sehen, haben wir uns dafür entschieden, die 7. Jüdischen Kulturtage in Rostock durchzuführen. Nicht zuletzt eben wegen der unvorstellbaren Ereignisse, die seit dem 24.02.2022 Auswirkungen auf unser aller Leben haben. Viele unserer Gemeindemitglieder sind sehr direkt betroffen. Ihre ursprünglichen Heimatorte werden zerstört, Verwandte, ehemalige Schulkameraden, Nachbarn, Arbeitskolleg:innen müssen sich in Bunkern verstecken, an die Front ziehen oder sie fliehen aus den umkämpften Gebieten. Manche von ihnen kamen bis nach Rostock, erhielten Unterschlupf bei unseren Mitgliedern oder anderen Rostocker Familien bzw. in städtischen Einrichtungen. Nun prägen diese Menschen und ihre sehr unterschiedlichen Schicksale unsere tägliche Arbeit, denn unser Gemeindezentrum in der Augustenstraße war gerade in den ersten Monaten und ist bis heute eine der Anlaufstellen für ukrainische Geflüchtete, ob nun mit oder ohne jüdische Wurzeln. Flucht - dieses Thema ist im Judentum immer präsent. Wer, wenn nicht wir, könnten uns in geflohene Menschen hineinversetzen.

Mitgefühl und Solidarität mit den Geflüchteten sind das Eine, als Gemeinschaft stark zu bleiben und sich selbst nicht zu verlieren, das Andere. Unsere Gemeinde zieht große Kraft aus dem gemeinsamen Erleben von Kunst und Kultur. Das Festival ist also gerade in diesen Zeiten so nötig wie noch nie. Ich lade Sie alle herzlich ein, Anteil zu nehmen und Teil davon zu werden.
In Anlehnung an den bekannten Ausspruch „Wenn die Waffen sprechen, schweigen die Musen“ ist die jüdische Antwort aus Rostock in diesem Jahr: „Wenn die Waffen sprechen, schreien die Musen umso lauter“. Ich bin nicht so naiv zu glauben, die Waffen könnten durch unsere Musen zum Schweigen gebracht werden, doch die Stimmen der Künstlerinnen und Künstler sollen gehört werden.

Juri Rosov, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Rostock

 

Mittwoch, 12.10.22 18.30 Uhr im Foyer und Rathaus Rostock
Eröffnungsabend der 7. Jüdischen Kulturtage in Rostock
18.30 Uhr
Eröffnung der Ausstellung „Shared History Project: 1700 Jahren jüdisches Leben im deutschsprachigen Raum“
Präsentation der Skulptur „Der weise Rabbi“ von Dr. Franz-Albert Tröster, eine Schenkung an die Jüdische Gemeinde Rostock
2021 jährte sich zum 1700. Mal die erste dokumentierte Erwähnung einer jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen. Das Leo Baeck Institute New York | Berlin (LBI) rief daher das „Shared History Project: 1700 Jahre jüdisches Leben im deutschsprachigen Raum“ ins Leben, um diese facettenreiche und vielstimmige Geschichte zu erzählen. Gezeigt wird, wie eng die Geschichte und der Alltag der jüdischen Gemeinschaft in dieser Region mit den Erfahrungen der Mehrheitsbevölkerung verflochten sind – und das seit fast zwei Jahrtausenden.
Das Shared History Project erkundete diese Geschichte anhand von 58 Objekten aus über 50 verschiedenen Archiven und Museen, die in historischen Essays und persönlichen Geschichten von über 60 Forschenden online chronologisch präsentiert wurden. Mit freundlicher Unterstützung durch den Zentralrat der Juden in Deutschland.

19.30 Uhr
Eine Reise durch Aschkenas. Die Fahrten des Abraham Levie, 1719-1723
Jüdische Musik aus Renaissance und Barock mit dem Ensemble simkhat hanefesh (Freude der Seele)
Im Jahr 1719 begab sich der junge Abraham Levie aus Lemgo auf eine Reise, die ihn mehrere Jahre durch die deutschsprachigen Länder bis nach Italien und Elba führen sollte. Seine Reiseerinnerungen, in Amsterdam verfasst, sind in Manuskriptform erhalten geblieben. Simkhat hanefesh reist musikalisch mit Abraham Levie und präsentiert Ihnen jüdische Musik aus Renaissance und Barock, die mit den Orten seiner Reise in Verbindung steht. Dazu lesen wir kurze Auszüge aus seinem Bericht in deutscher Übersetzung. Freuen Sie sich auf ein Programm mit wiederentdeckter jüdischer Musik aus Renaissance und Barock.
Neuer Markt 1 Eintritt Ausstellung frei, Spenden willkommen, Eintritt Konzert 10/8 €

 

Donnerstag, 13.10.22 19.30 Uhr im Literaturhaus Rostock (Peter-Weiss-Haus)
„Sicher sind wir nicht geblieben. Jüdischsein in Deutschland.“
Diskussion mit Laura Cazés (Autorin, Referentin, Herausgeberin), Juri Rosov (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Rostock) und Nikolaus Voss (Beauftragter für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern und gegen Antisemitismus), Moderation: Ronny Rohde (DIA.MV)
Wenn über jüdisches Leben in Deutschland gesprochen wird, dann vor allem bezogen auf die Shoah und Antisemitismus. Damit werden Jüdinnen und Juden zu Objekten von Themen, die untrennbar verbunden sind mit dem Land, in dem sie leben. Ihr eigenes Leben mit all seinen Realitäten aber taucht in gesellschaftlichen Diskursen kaum auf. Der von Laura Cazés herausgegebene Band „Sicher sind wir nicht geblieben“ nimmt einen radikalen Perspektivwechsel vor: Zwölf jüdische Autor:innen beschreiben ihre Sicht auf das Leben in Deutschland, aber auch auf das „Jüdischsein“. Sie schreiben über Rollen, die ihnen zugewiesen werden, über das Unbehagen, das die Präsenz lebender Jüdinnen und Juden manchmal auslöst, über den Schmerz und die Leerstellen, die sie empfinden, über Chancen und Perspektiven.
All das soll auch an diesem Abend Thema sein – mit einem Fokus auf die im Buch geschilderten Erfahrungen, auf jüdisches Leben heute in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern, aber auch auf Fragen der emotionalen wie existentiellen Sicherheit: „Weil Halle bereits eine Realität war, bevor sie geschehen ist.“ (Laura Cazés)
Doberaner Straße 21, Eintritt 8/5 € Vvk. bei mvticket.de / im Pressezentrum

 

Freitag, 14.10.22 19 Uhr im ViennaHouse Sonne Rostock
Lo Shabbat di tutti (Der Schabbat für jedermann)
mit Rabbinerin, Schauspielerin, Sängerin, Theaterregisseurin Miriam Camerini sowie den Musikerinnen und Musikern Bruna Di Virgilio (Cello), Rocco Rosignoli /Gitarre, Violine) und Rouben Vitali (Klarinette).
Es ist Freitagabend. Ruhe liegt über der Welt: Der Schabbat ist angebrochen, der Tag des Feierns, an dem die Juden daran denken, dass Gott das Schöpfungswerk am siebten Tag beendet hat. Der Schabbat wird würdig begrüßt. Für die "Königin" und "Braut", wie der Schabbat genannt wird, wird ein Tisch mit köstlichen Speisen, Wein, Blumen und Kerzen gedeckt. Es erwarten Sie ein Viergang-Menü, kreiert vom Restaurantchef des Vienna House Sonne Rostock, koscherer italienischer Wein, Musik und freie Gespräche mit unerwarteten, aber sehr willkommenen Gästen. Schabbat ist auch eine Zeit, in der wir mit dem Menschen neben uns zusammen sind, mit ausgeschalteten Telefonen. Miriam Camerini veranschaulicht gern die Regeln des Schabbat im wunderbaren Ambiente des Vienna House Rostock. Sie sind herzlich zum Abendessen eingeladen.
Neuer Markt 2, Eintritt 40 €

 

Dienstag, 18.10.22 19 Uhr im Barocksaal Rostock
Konzert mit der britischen Cellistin Prof. Natalie Clein (hmt) und dem Pianisten Yoko Kuwahara
Ernest Bloch „Méditation Hébraïque“
Benjamin Britten „Cello Suite Nr. 3 op. 87”
Nach der Pause spielen Studenten von Prof. Clein
Felix Mendelssohn-Bartholdy Cello-Sonate in D-Dur, op. 58, 1. Satz
Ernest Bloch „Three Scenes from Jewish life“
Olivier Greif „Stil, di nacht is ojsgesternt“
Max Bruch „Kol Nidrei op. 47“ arrangiert für Cello-Ensemble
Auf der Internetseite der hmt Rostock liest man Folgendes: „Die britische Cellistin Nathalie Clein kann auf eine beachtliche Karriere verweisen. Sie konzertiert regelmäßig in bedeutenden Konzerthäusern und mit namhaften Orchestern weltweit und ist Professorin am Royal College of Music London und an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. … Natalie Clein arbeitet regelmäßig mit Künstlern wie Sergio Tiempo, Håvard Gimse, Anthony Marwood und Leif Ove Andsnes zusammen, konzertiert mit Orchestern wie der Bournemouth Symphony, City of Birmingham Symphony, Montral Symphony, New Zealand Symphony und dem Orquesta Filarmónica de Buenos Aires und spielt unter Dirigenten wie Sir Mark Elder, Sir Roger Norrington, Gennady Rozhdestvensky und Leonard Slatkin. Auch mit Martha Argerich, Ian Bostridge, Simon Keenlyside, Imogen Cooper, Lars Vogt und Isabelle Faust hat sie musiziert. Zudem ist sie künstlerische Leiterin ihres eigenen Kammermusikfestivals in Purbeck, Dorset. Im Dezember 2020 wurde Natali Clein mit einem OBE in der British New Year’s Honour’s List geehrt („Officer of the Order of the British Empire“) ... Sie spielt das „Simpson“ Guadagnini Cello von 1777.
Schwaansche Str. 6, Eintritt 10/8 €

 

Donnerstag, 20.10.22 18 Uhr in der Kleinen Komödie Warnemünde
Der Pass mein Zuhause. Aufgefangen in Wurzellosigkeit
Lesung und Gespräch mit Andrei S. Markovits
Der US-amerikanische Sozialwissenschaftler und Autor Andrei S. Markovits nimmt uns mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen der Geschichte Europas und Amerikas nach 1945. Er legt mit seinem Buch „Der Pass mein Zuhause. Aufgefangen in Wurzellosigkeit“ die bewegte Autobiografie eines jüdischen Intellektuellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor, geprägt von den Strapazen der doppelten Emigration: aus seinem Geburtsland Rumänien nach Wien, wo er zur Schule ging, und von Wien nach New York, wo er an der Columbia University studierte. Das Gespräch führt die Moderatorin Renate Heusch-Lahl. Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung MV, der Jüdischen Gemeinde Rostock und des Volkstheaters Rostock.
Rostocker Str. 8, Eintritt 8/5 € VvK über das Volkstheater Rostock

 

Sonntag, 23.10.22 17 Uhr in der Kirche Warnemünde
Konzert des Jüdischen Kammerorchesters (JCO - Jewish Chamber Orchestra) Hamburg
„Druschba - ein Solidaritätskonzert für Geflüchtete aus der Ukraine“
Das Kollektiv besteht aus exzellenten Musiker:innen. Sie spielen Musik jüdischer Komponisten. Das Jewish Chamber Orchestra Hamburg wurde 2018 gegründet, mit der Idee, nach mehr als 80 Jahren erneut ein Jüdisches Kammerorchester in Hamburg zu etablieren. Damals, 1934, entstand es als Resultat der Ausgrenzung jüdischer Musiker aus dem öffentlichen Leben, die sich sodann als Ensemble formierten und vier Konzerte spielten, bis das Orchester aufgrund des Berufsverbots für Juden aufgelöst werden musste. Bei den Kulturtagen ist ein Quintett des JCO zu Gast. (Quelle und weitere Informationen http://jco-hamburg.de/)
Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft des Beauftragten für das jüdische Leben und gegen Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern Herrn Nikolaus Voss und wird zudem unterstützt von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Kirchenstraße 1, Eintritt 10/8 €, Vorverkauf auch in der Buchhandlung Krakow und der Evangelischen Buchhandlung Rostock

 

Montag, 24.10.22 18 Uhr im Festsaal des Rathauses
Wiktor Schenderowitsch „Abend mit einem ausländischen Agenten“
Der russische Satiriker, Journalist und Drehbuchautor Wiktor Schenderowitsch wurde 1958 in Moskau geboren, war zunächst im Theaterstudio von Oleg Tabakov tätig und unterrichtete szenische Bewegung am Shchukin-Theaterstitut sowie am GITIS. Seit Mitte der 1980-er Jahre publiziert er, Anfang der 1990-er schrieb er eine Kolumne in der Zeitung „Moskowkije novosti“
Er ist Autor der satirischen Fernsehprogramme „Kukly“ („Puppen“) und „Itogo“ („Zusammengefasst“) für den Sender NTV (1995-2001) sowie der Sendung, „Besplatnyi syr“ (kostenloser Käse) für den Sender TVS. Schenderowitsch ist zweifacher Gewinner des Fernsehpreises „Tefi“ (1996, 2000). Nach der Liquidierung des unabhängigen Fernsehens in Russland arbeitete er für die Radiosender „Echo Moskvy“, „Svoboda“ und publizierte in „The New Times”. Gegenwärtig befindet sich Schenderowitsch in erzwungener Emigration.
(In russischer Sprache ohne Übersetzung)
Neuer Markt 1, Eintritt 8/5 €

 

Dienstag, 25.10.22 ✡ in der Universitätsbuchhandlung Hugendubel
16.30 Uhr – Kindervorstellung „Die Koscher-Maschine“ mit dem Puppentheater Bubales (Berlin)
Das Schweinchen Babett möchte koscher werden und schlüpft in Shlomos selbst gebaute Koscher-Maschine. Ob das gutgeht? Schon bald sorgt Shlomos Projekt auf dem Kinder-Bauernhof für Schlamassel, und der Rabbi ist „not amused“. Zum Glück outet sich Shlomos beste Klassen-Freundin Ayshe als Computer-Nerd und hilft ihm, die Koscher-Maschine umzuprogrammieren … Mit lustigen Songs und bunten Tieren erklären uns die Bubales die jüdischen Speiseregeln – eine Puppen-Science-Fiction, die ohne Tierquälerei und Verletzung veganer Gefühle auskommt. Dauer: ca. 45 Minuten
Eintritt: 6 € Erwachsene/ 4 € Kinder

20 Uhr – „Politisch koscher“
Puppentheater Bubales – Stand-up-Comedy
„Darf man das überhaupt noch sagen?“ Wem ist diese Frage noch nicht begegnet? „Wie man die Linie zwischen politisch koscher und Schweinerei erkennt, lässt sich am besten mit Handpuppen erklären!“, sagt Edutainerin Shlomit Tripp, Gründerin des Jüdischen Puppentheaters Bubales. In ihrem schrulligen Antidiskriminierungskurs für Anfänger:innen entführt uns die Berlinerin auf eine Deutschlandreise der besonderen Art. Mit jüdischem Humor und viel Selbstironie erklärt uns Shlomit Tripp, wie man zeitgenössischen Nervensägen begegnet und auch selbst zu einer Nervensäge werden kann. Wahre Fallbeispiele – erzählt mit Handpuppen!
Eintritt: 10 €/7 € (erm. Mitglieder des Vereins Literaturhaus Rostock e.V., Hugendubel-Card-Inhaber:innen, Studierende, Schüler:innen, Warnowpass-Inhaber:innen)
Kröpeliner Str. 41, VvK in der Universitätsbuchhandlung Hugendubel oder unter 0381-492 61 63

 

Sonnabend, 29.10.22 20 Uhr in der Compagnie de Comédie, BÜHNE 602
Musikalisch-literarischer Abend mit Katharine Mehrling und Tilmar Kuhn
Begleitung Pianist Ferdinand von Seebach
s p e a k l o w
LENYA*WEILL
Lotte Lenya und Kurt Weill – ein kongeniales Künstlerpaar, das eine ganze Ära verkörpert: die legendären Goldenen Zwanziger der Weimarer Republik. Kurt Weill gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Bertolt Brecht schrieb er Theatergeschichte, „Die Dreigroschenoper“ wurde ein Welterfolg. 1933 floh der jüdische Komponist ins Exil. Zunächst nach Paris, später nach New York, wo er mit Musicals wie „Lady in the Dark“ den Broadway revolutionierte.
Lotte Lenya, die Tochter eines Wiener Fiakerkutschers und einer Wäscherin galt als nicht gerade schön, aber von starker Anziehungskraft auf Männer. Sie entfloh den Misshandlungen des alkoholsüchtigen Vaters, kam 1921 nach Berlin, wo sie Kurt Weill kennenlernte, wurde seine Muse und verlieh seiner Musik eine Stimme.
Eine der außergewöhnlichsten, turbulentesten Liebesgeschichten und ein historisches Zeitdokument zugleich. Die sechsfache Gewinnerin des Theaterpreises „Der Goldene Vorhang“ Katherine Mehrling und der Schauspieler Tilmar Kuhn lesen aus dem aufregenden Leben des Künstlerpaares und singen die unsterblichen, genialen Lieder aus dem Kurt Weill Songbook in deutscher, französischer und englischer Sprache. Lieder wie Mackie Messer, die Seeräuber Jenny, den Bilbao Song, Youkali oder Speak low.
Warnowufer 55, Eintritt 15/12/7 €, Vorverkauf über die BÜHNE 602

 

Sonntag, 30.10.22 19 Uhr im Lichtspieltheater Wundervoll in der Frieda 23
Böll-Montagskino „Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie“
mit Film & Gespräch mit den Regisseuren Stefan Sarazin und Peter Keller
Heute findet das Montagskino ausnahmsweise am Sonntag statt, der im jüdischen Kalender der Anfang der Woche ist, also fast wie ein Montag. Gezeigt wird eine Komödie über einen Juden, der zum Pessach nach Ägypten reist, doch in der Wüste strandet. Ben (Luzer Twersky) kennt nur das orthodoxe Leben in Brooklyn, New York. Als von der kleinen jüdischen Gemeinde in Alexandria, Ägypten, ein Hilferuf entsendet wird, dass ihnen ein zehnter Jude für das Pessachfest fehlen würde, steigt Ben ohne groß zu überlegen in den Flieger. Ein Grund könnte sein, dass er den Kupplungsversuchen der Familie entrinnen will. Doch auf dem Weg an sein Ziel erlebt er allerhand Pleiten, Pech und Pannen. Er verpasst seinen Flieger und möchte die restliche Strecke auf dem Landweg absolvieren. Als er jedoch mitten in der Wüste Sinai aus dem Bus geschmissen wird, ist seine einzige Hoffnung der mürrische Beduine Adel (Haitham Omari), der ihn per Anhalter mitnimmt. Bevor er jedoch sein Ziel erreichen kann, muss Ben bei der Suche nach Adels Kamel helfen, das irgendwo in der Wüste ist. Zu allem Überfluss versagt auch noch der Wagen und das Duo muss zu Fuß den Weg nach Alexandria meistern.
Friedrichstraße 23, Eintritt 7,50 / 6 / 5 €, Vorverkauf unter www.liwu.de

 

Dienstag, 01.11.22 19 Uhr im Max-Samuel-Haus
Vortrag „Beerdigen oder Verbrennen?“ Zur Beteiligung von Jüdinnen und Juden am Reformprojekt Feuerbestattung im Deutschen Kaiserreich."
Die Judaistin Dr. Katja Martin hat zur Beteiligung von Jüdinnen und Juden am Reformprojekt Feuerbestattung an der Universität Potsdam promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte stellen europäische Bestattungskulturen seit der Aufklärung sowie die Ausdifferenzierung jüdischer Strömungen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert dar.
Schillerplatz 10, Eintritt 7 € / bis 18 Jahre und StudentInnen mit Kulturticket frei

 

Sonnabend, 05.11.22 19 Uhr in der Jüdischen Gemeinde Rostock
Konzert mit dem Duo Nata & Evgeny
Nata & Evgeny sind in Lviv geboren, ihre kreativen Wege kreuzten sich 2012. Ihr Musikprojekt entstand aus der Kombination des Schofarspiels und dem innovativen Einsatz von Akustikgitarre und elektronischen Effekten. Es entzieht sich einer einfachen Kategorisierung. Sie verwenden verschiedene Instrumente und verbinden sie zu minimalistischen und sphärischen Kunstwerken mit einer einzigartigen Klangfarbe und Gesangstechnik. Nata & Evgeny sind in Kammersälen ebenso zu Hause wie auf weitaus größeren Konzertbühnen und haben durch häufige Live-Auftritte in vielen europäischen Ländern ihr Konzept und ihren Ansatz verfeinert. Seit 2017 lebt und spielt die Band in verschiedenen Teilen Polens und ist häufig auf Festivals zu Gast. 2020 erhielten „Nata & Evgeny“ den Preis "Kultura na wynos" des Kulturamtes der Stadt Poznań. 2021 gewannen sie den Stipendienwettbewerb der Stadt Poznań.
Augustenstraße 20, Eintritt 10/8 €

 

Sonntag, 06.11.22 20 Uhr in der Compagnie de Comédie, BÜHNE 602
Abschlusskonzert der 7. Jüdischen Kulturtage
Kapelsky & Marina
Kapelsky besteht aus dem Instrumental-Trio um Michael Ashauer (Bass), Jan-Sebastian Weichsel (Geige, Bratsche, Mandoline) und Gregor Hengesbach (Gitarre) in Kombination mit der aus Moldawien stammenden Sängerin und Schauspielerin Marina Frenk. Ihre Musik nennen sie selbst „Ostperanto-Folk-Jazz“, der sich durch besondere Rücksichtslosigkeit im Umgang mit Fundstücken auszeichnet: Miles Davis wird kurzerhand in den Orient geschickt und Britney Spears auf den Balkan. Zarathustra schwingt keine Reden mehr, er tanzt Polka. Aber diese Geigen-Kontrabass-Combo wandelt nicht nur auf den Spuren eines Gypsy-Swing a la Django Reinhard: durch Marina Frenk kommt eine gute Portion russischer Roots dazu. Frenk singt auf Russisch und in Romanes. Ihr frecher, aber auch zärtlicher Gesang bringt belebende Facetten in ein ohnehin schon gut eingespieltes Trio. Mit freundlicher Unterstützung durch den Zentralrat der Juden in Deutschland.
Warnowufer 55, Eintritt 15 / 12 / 7 €, Vorverkauf über die BÜHNE 602

 

Genauere Informationen zum Gesamtprogramm erhalten Sie auf den Webseiten der jeweiligen Veranstaltungspartner bzw. bei der Jüdischen Gemeinde Rostock, Augustenstr. 20, 18055 Rostock, Tel. 0381-4590724, Fax 0381-4922315, www.synagoge-rostock.de. Sollte es nicht anders ausgewiesen sein, erfolgt der Vorverkauf über mvticket und die angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Alle Veranstaltungen innerhalb der Jüdischen Kulturtage in Rostock sind öffentlich und können daher in Bild und Ton zu PR-Zwecken aufgezeichnet werden.