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Veranstaltungen zum Holocaustgedenktag 2022 in Rostock

27. Januar 2022 um 20 Uhr – Lesung „Das Olga Benario Projekt“
Livestream aus dem Ateliertheater

„Der von der Gestapo sogenannte ›Vorgang Benario‹ ist die vermutlich umfassendste Sammlung von Dokumenten zu einem einzelnen Opfer des Holocaust.“ schreibt der Literaturwissenschaftler und Herausgeber der gelesenen Textsammlungen Robert Cohen.

Die Lesung gibt einen vergleichslosen Einblick in den Zusammenprall der Welt eines Opfers und der Welt der Täter.

Zwei einander radikal entgegengesetzte Quellen werden zu einer Textfolge. Diese zeigt den scharfen Kontrast zwischen der Sprache zweier Liebenden und der nationalsozialistischen Amtssprache. Gelesen wird aus dem Briefwechsel der inhaftierten Widerstandskämpfer Olga Benario und Luiz Carlos Prestes, sowie aus der Gestapo-Akte zu Olga Benario.

1908 als Tochter einer jüdischen Familie in München geboren, emigrierte Olga Benario noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Russland. Von dort reiste sie 1935 mit dem brasilianischen Revolutionär Luís Carlos Prestes nach Rio de Janeiro. Als der von Prestes und der Kommunistischen Partei 1935 in Brasilien initiierte revolutionäre Aufstand scheiterte, wurde die schwangere Olga Benario verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.

Ute Kaiser liest die Briefe von Olga Benario, Konzept und Regie
Gabriela Börschmann Ziegler liest die Akten der Gestapo
Martin Molitor liest die Briefe von Luiz Carlos Prestes
In Zusammenarbeit und mit freundlicher Unterstützung von Anita Leocádia Prestes, der Tochter Olga Benarios, und des Literaturwissenschaftlers Robert Cohen.

Die Veranstaltung wird hybrid stattfinden. Gelesen wird im Ateliertheater vom Volkstheater Rostock, wo 20 Plätze für Schüler*innen reserviert werden. Weitere Gäste sind herzlich eingeladen, per Stream an der Lesung teilzunehmen. Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Organisation und Durchführung: Die Beginen e.V. - Rostocker Frauen*kulturverein, Jüdische Gemeinde Rostock, Landesfrauenrat (Projekt Dialograum schaffen), Volkstheater Rostock

https://www.die-beginen-rostock.de/category/aktuelles/

 

31. Januar 2022 um 19 Uhr – online, Böll-Montagskino: „Nachlass“ (Film und Gespräch)
Ein Dokumentarfilm von Christoph Hübner und Gabriele Voss

Bis zu sechs Millionen Juden wurden im Zuge der rassistischen Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten ermordet. Der Völkermord an den europäischen Juden war möglich, weil tausende Deutsche als Polizisten in sogenannten Einsatzgruppen, als Angehörige von SA und SS und als Wehrmachtssoldaten bei Sondereinsätzen wehrlose Menschen ermordeten.

Wie erinnern wir uns heute an die Verbrechen im Nationalsozialismus und den Holocaust? Wie gehen die Nachkommen mit diesem "Nachlass" der verstorbenen Täter um und welche Reaktionen ruft dieses Erbe heute bei ihnen hervor? Christoph Hübner und Gabriele Voss haben in ihrem Dokumentarfilm sieben Kinder und Enkel von NS-Tätern, aber auch Nachfahren von Holocaust-Überlebenden nach ihren Beziehungen zu diesen Familienmitgliedern befragt – und nach den Gefühlen, die sich bei ihnen nach der Entdeckung der (meistens) von Vätern und Großvätern verschwiegenen Vergangenheit einstellten.

Im Online-Filmgespräch wollen wir mit den beiden Filmemacher:innen und Dr. med. Peter Pogany-Wnendt vom Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust (angefragt) über die Rolle der familiären Aufarbeitung der NS-Vergangenheit für die Erinnerungskultur sprechen.

Der Film kann vorab kostenfrei über die Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung gesehen werden: https://www.bpb.de/mediathek/303953/nachlass

Den Link zum Filmgespräch senden wir Ihnen nach einer Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu.

Veranstalterin: Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern in Kooperation mit dem Lichtspieltheater Wundervoll

https://calendar.boell.de/de/event/boell-montagskino-nachlass